Der ehemalige Wildpark von Clervaux
Die Geschichte des Wildparks von Clervaux reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und besitzt eine enge Verbindung zum örtlichen Adel. Heute führt ein Wanderweg die Besucher durch diese historische Stätte und bietet Details über die Jagdkultur sowie die reichen Traditionen der Region.
Die Wurzeln des Wildparks von Clervaux reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück und sind eng mit der Geschichte der Grafen von Lannoy verbunden. Ursprünglich im Kontext mittelalterlicher Wildparks angelegt, erschien er zum ersten Mal auf den topografischen Karten des Grafen Joseph de Ferraris in den Jahren 1771-1778.
Das etwa 20 Hektar große Gelände war ein Jagdrevier, das in das feudale Schloss Clervaux, dessen Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, integriert war. Die Grafen von Lannoy, die in die politischen und religiösen Angelegenheiten des Brüsseler Hofes verwickelt waren, drückten diesem Ort ihren Stempel auf. Die Loretto-Kapelle, die im 17. Jahrhundert errichtet und 1762 umgebaut wurde, zeugt von ihrem religiösen Engagement.
Damals wurden die Grenzen des Parks durch charakteristische lineare Durchbrüche abgesteckt, die das Gelände auf geometrische Weise organisierten. Er umfasste Waldflächen, Lichtungen und für die Jagd geeignete Bereiche, die die typischen Merkmale der damaligen Wildparks widerspiegelten.
Nach revolutionären Unruhen im Jahr 1798 wurde der Park umfassend umgestaltet. Ende des 19. Jahrhunderts übernahm Adrien-Florent de Berlaymont das Anwesen und führte umfangreiche Arbeiten durch, die den Übergang zu einer neuen Ära für den Park markierten. Die charakteristischen linearen Durchbrüche wurden zugeschüttet und der Wildpark wurde umgestaltet, um Pferdeställe und eine Villa im eklektischen Stil der damaligen Zeit zu errichten. Diese Veränderungen markierten einen Wandel des Parks hin zu einer vielfältigeren Funktion, die über seine ursprüngliche jagdliche Bestimmung hinausging. Diese Entwicklungen haben dazu beigetragen, den heutigen Grundzug des Parks zu formen.
Eine einzigartige Episode verbindet den Wildpark von Clervaux mit der Geschichte von Fontainebleau. Um 1800 bevölkerte eine Herde Damhirsche den Park, und eine lokale Anekdote legt nahe, dass einige dieser Hirsche Napoleon als Geschenk überreicht wurden. Der Überlieferung zufolge wurden die Damhirsche nach Fontainebleau gebracht, um den von den revolutionären Unruhen verwüsteten Park wieder zu bevölkern. Ziegen sollen sie begleitet haben, um das Säugen der Jungtiere während der Reise zu gewährleisten. Diese Anekdote zeugt vom Austausch zwischen den Eigentümern des Parks und den kaiserlichen Kreisen der damaligen Zeit.
Im 20. Jahrhundert verließ die Familie Berlaymont 1927/28 das Schloss und ließ es verfallen.
Heute ist der Wildpark von Clervaux trotz seiner Umgestaltung immer noch eine historische Stätte. Ein etwa 3 km langer Wanderweg, der an wichtigen Orten vorbeiführt, bietet den Besuchern eine Reise in die Vergangenheit. QR-Code-Terminals und Audiostationen säumen den Weg und teilen Anekdoten und Informationen über die Jagdkultur und die reiche Geschichte der Region. Dieser Pfad, der die Vergangenheit des Wildparks beleuchten soll, bietet ein immersives Erlebnis für alle Geschichts- und Naturinteressierten.